Der südlichste Zipfel der Niederlande ist bekannt für seine sanften Hügel, herrlichem Bier und natürlich den Grotten. Wir möchten das gerne um eine weitere Sehenswürdigkeit ergänzen: Schloss Hoensbroek. Schloss Hoensbroek – oder Kasteel Hoensbroek wie es auf Niederländisch heißt – hat alles zu bieten: einen mittelalterlichen Turm mit Folterkammer, eine dramatische Liebesgeschichte, Musketiere und einen barocken Ballsaal mit viel Tammtamm.
Hoensbroek (das „oe“ wird im Niederländischen übrigens wie „u“ gesprochen) liegt unweit von Aachen. Schon von weiten sieht man die Türme des Schlosses. Es liegt wunderschön -geradezu märchenhaft -umgeben von Gewässern und Schilf.
Schlossbesichtigung in Hoensbroek
Wir parken vor dem Schloss und gelangen durch das erste Tor in den Vorhof und von dort aus direkt zur Kasse. Hier können Kinder die verschiedensten Schnitzeljagden bekommen – leider im Moment nur auf Niederländisch. Wir bekommen ein Heftchen mit allen wichtigen Informationen (das ist tatsächlich auf Deutsch erhältlich) und wir legen direkt los.
Wir lesen die soapverdächtigen Liebesgeschichte der Grafentochter und eines französischen Marquis‘, die sich hier im 17. Jahrhundert abgespielt hat. Ob die im Kerker der Burg geendet ist? Wir machen uns auf, um das herauszufinden.
Die Rundtour führt durch alle Teile des Schlosses und beginnt tatsächlich im Kerker. Im Kerker kann man dank audiovisueller Installation nachvollziehen, wie sich ein Gefangener hier gefühlt haben muss. Brr…ganz schön schaurig die Sitten im Mittelalter: Der Gefangene musste hier im Stockdunkeln in einem feuchten und völlig isolierten Kellergewölbe ausharren. Die Vorführung war eindrucksvoll genug – also nix wie raus hier. Vom Kerker aus führen enge mittelalterliche Wendeltreppen den Turm hinauf. Sie sind sogar so eng, dass eine kleine Ampelanlage den Gegenverkehr regelt -wie süß ist das bitte? Wer übrigens unter Platzangst leidet, der kann diesen Teil der Schlosstour umgehen.
Das Schloss ist liebevoll ausgestattet und so erkunden wir Raum für Raum im mittelalterlichen Teil und gelangen durch eine schmale Tür in den neueren Teil des Schlosses. Von mittelalterlichen Wehrturm zum Barock-Ballsaal – der Kontrast ist wirklich herrlich. Weiter geht es in den Geheimunterschlupf des Bischofs, zu der Geschichte der Musketiere (so ein Degen ist ganz schön schwer kann ich euch sagen) bis hin zur aktuellen Geschichte der Familie von und zu Hoensbroek.
Sind wir wirklich schon 2 Stunden unterwegs?
Und die Grafentochter?
Die Grafentochter hat übrigens gegen den Willen ihres Vaters ihre große Liebe geheiratet und wurde dafür enterbt. Der anschließende Erbstreit hat die Familie fast in den Ruin getrieben. Wie es mit der Grafenfamilie weier ging? Das Schloss widmet der Familie von und zu Hoensbroek einen eigenen Raum und erzählt die Geschichte bis hin zu den aktuellen Nachfahren, die mittlerweile in Deutschland wohnen.
Was gibt es noch mehr?
Im Innenhof der Burg können Kinder Ritterspiele abhalten. Auch ich versuche mich – erfolglos – im Ringewerfen.
In aller Kürze:
Was? Ein tolles Schloss, in dem es viel zu entdecken gibt. Sowohl für Kinder als für Erwachsene.
Wo? In Hoensbroek, Südlimburg. Fürs Navi: Klinkertstraat 118, 6433 PB Hoensbroek, Niederlande
Was kostet es? 9,75 € für Erwachsene. Alle weiteren Infos findet ihr hier.
Gut zu wissen: Im Keller des Schlosses gibt es ein nettes Café mit einer guten Lunchkarte. Wer kein eigenes Essen mitgebracht hat, kann sich hier versorgen. Hoensbroek selber hat touristisch sonst wenig zu bieten und auch die Angebote an Cafés und Restaurants ist eher mau.