Weet je hoe dat voelt? Ihr kennt das sicher: Besuch kündigt sich an und ihr überlegt, welche schönen Fleckchen in eurer Heimatstadt sehenswert genug sind, um sie anderen zu zeigen. In Nijmegen habe ich meine persönliche Lieblingsroute, entlang der jeder Besucher – auch unfreiwillig – von mir geschleust wird.
Letzten Monat kam also Oliver von Blog speciaal bei uns vorbei. Eva, Oliver und ich teilen etwas ganz Besonderes: unsere Liebe zu Holland. Und während wir den ganzen Tag über unser deutsch-niederländisches Grenzkuddelmuddel philosophierten und er uns für seinen Blog interviewte (das Ergebnis könnt ihr euch hier anhören), nahmen wir ihn mit auf unsere Nijmegen-Tour. Möchtet ihr auch mal einen Tag das wunderschöne Nijmegen entdecken? Seid dabei und wandert mit!
Rundgang durch Nijmegen | ca. 7 Kilometer
Okay, 7 Kilometer klingt für manche vielleicht lang. Ihr dürft bei eurer Tour aber auch ein paar Eckchen überspringen und natürlich wimmelt Nijmegen nur so von tollen Cafés und Kneipen zum Ausruhen.
Los geht´s hinter dem alten Hafen von Nijmegen am Waalbandijk. Warum? Weil unser Ausflug hier bei einem modern-industriell geprägten Koffie/Biertje/Burger enden könnte und man hier keine Parkgebühren zahlen muss. Nach 10 Minuten Fußweg entlang des alten Hafens von Nijmegen landen wir auch schon im Zentrum. Wir kommen am Kronenburgerpark vorbei mit seinem Kruittoren, einem gut erhaltenen Turm der alten Stadtmauer. Hier könnt ihr euch mit Matjes und Kibbeling versorgen. Wir entscheiden uns jedoch für ein Käffchen in der Lange Hezelstraat.
Die älteste Einkaufsstraße der Niederlande
Nijmegen ist die älteste Stadt der Niederlande. Logischerweise befindet sich hier darum auch die älteste Einkaufsstraße des Landes. Vom Park aus gelangen wir direkt hinein: In der Lange Hezelstraat geht das Herz jedes Hollandliebhabers auf. Schmale vergiebelte Häuschen, schmucke Lädchen mit blauen Fensterrahmen, der bestausgestattete Käseladen der Stadt, Vlaamse Friet und viele hippe und gemütliche Cafés. Möchtet ihr hier länger verweilen? Hier findet ihr viele weitere Infos zur Langen Hezelstraat in Nijmegen. Ein kleiner Abstecher in die kleine unscheinbare Gasse „Glashuis“ führt euch zu einer tollen Überraschung und auch Geocacher kommen hier auf ihre Kosten – also seid gespannt. Nach unserem Cache entscheiden wir uns für ein Päuschen bei Café Smaakrijk, in dem wir die herrliche Frühlingssonne bei Cappuccino und Koffie verkeerd im Hinterhof genießen. Sommer olé!
Sint Stevenskerk, Grote Markt, Brouwerij de Hemel
Zum Sightseeing darf natürlich eine Runde um die große Stevenskerk nicht fehlen, die ihr schon von weitem seht. Hiernach betreten wir den Grote Markt, an dem samstags Markt ist. Links hinten in der Ecke könnt ihr das älteste Café Nijmegens besuchen, Café In de Blauwe Hand. Für Warme Chocomel ist es uns leider zu warm, aber den solltet ihr hier unbedingt mal probieren!
Eine Seitenstraße weiter findet ihr ein weiteres tolles Café – Bairro Alto – sowie die gemütliche Brauerei Brouwerij de Hemel. Hier lässt es sich in der Mittagssonne auf der urigen Terrasse der alten Kommanderie gut aushalten. Shoppingbegeisterte sollten nun einen Abstecher entlang der Broerstraat zum Koningsplein und von dort aus eine Schleife durch die Passage der Marikenstraat zurück zur Burchtstraat machen. Wir haben ja noch einen Teil des Interviews, das Oliver mit uns plant, vor uns und entscheiden uns für eine Stärkung bei der sogenannten beste friet van Nijmegen – den besten Pommes von Nijmegen. „De Burcht“ gilt seit Jahren als beste Frittenbude. Und so kommt das erste Foto von Blog speciaal mit Friet speciaal zustande.
Fritten, Burgen, Waalheimat
Da die Pommesbude nicht gerade zum Verweilen einlädt, bewegen wir uns mit unseren Friet to go zum nur 30m entfernten Valkhofpark. Hier stand einst die Valkhofburcht, eine mittelalterliche Burg, die von Barbarossa erweitert wurde. Leider sind hiervon heute nur noch ein paar Überreste übrig. Im Valkhofpark haben wir eine tolle Sicht über die Waal, dem Rheinarm, nach dem unsere Waalheimat benannt ist.
Die Waal fließt übrigens einmal quer durch die Niederlande, bis sie über mehrere Abzweige unterhalb Rotterdams in die Nordsee mündet. So könnt ihr zum Beispiel von Koblenz mit dem Schiff über den Rhein über Köln, Düsseldorf und Nijmegen bis an die Nordsee tuckern. Klingt eigentlich nach einem netten Plan, oder?!
Letztens haben wir noch von unserem Ausflug durch das Ruhrgebiet erzählt. Hier wurden uns die grünen Ecken Essens gezeigt, das dieses Jahr den Titel Green Capital trägt. Und nächtes Jahr? Ist Nijmegen dran. Dass es hier wirklich grün ist, zeigen nicht nur die schönen Parks der Stadt: Vom Valkhofpark gehen wir Richtung Waal die Treppen zum Waalufer hinunter. Rechts befindet sich die geschichtsträchtige Waalbrug – diese spielte im 2. Weltkrieg im Zusammenhang mit Operation Market Garden eine bedeutsame Rolle; die Brücke könnt ihr auch im Film „A brigde too far“ aus den 70-ern wiedererkennen.
Ooijpolder – Naturschutzgebiet in der Stadt
Wer im Sommer kommt, findet unter der Waalbrug reges Hippieleben vor: Dann gibt es hier jeden Tag Musik, Theater, Kirmes und leckeres Essen. Am Strand könnt ihr die Füße ins Wasser halten oder die Seele in der Sonne baumeln lassen. Hierüber haben wir schonmal berichtet. Wir laufen am kleinen Hafen unter der Brücke entlang und überqueren eine kleine Fußgängerbrücke, die uns mitten in die Natur befördert. Keine 5 Minuten von der Fußgängerzone der Innenstadt entfernt treten wir durch die Pforten des Ooijpolders, des Naturschutzgebietes. Da super Wetter ist, haben sich es sich viele Leute in den kleinen Sandbuchten an der Waal gemütlich gemacht. Auch die Przewalski-Pferde. Das ist jetzt kein Scherz. Im Ooijpolder leben wilde Pferde und Kühe und mit ein bisschen Glück kann man diese in freier Wildbahn beobachten. Nur zu nahe kommen sollte man ihnen nicht.
Wir suchen uns ein schattiges Plätzchen und kümmern uns wieder um Olivers Podcast. Hierbei geht es vor allem um die Niederlande, das Leben als Deutsche mit und in den Niederlanden und unsere Erfahrungen als Einwanderer, Kollegen und Hollandfans. Vielen Dank für das Gespräch, bei so einem Interview wird man sich wieder einmal bewusst, was es bedeutet, sein Herz an zwei Länder verloren zu haben. Den ganzen Podcast von Oliver, Eva und mir gibt es hier bei Blog speciaal.
Industriekultur in Nijmegen
Unser Rundgang ging bisher nur in eine Richtung. Vom Ooijpolder gehen wir entlang der Waal und der Promenade zurück bis zum Honigkomplex. Hier ist ein toller Schauplatz örtlicher Industriekultur entstanden: innovative Startups, eine leckere Kaffeerösterei, die Brauerei Oersoep – Ursuppe – Cafés, Restaurants und Sportaktivitäten haben sich den Ort zu eigen gemacht. Bei schönem Wetter könnt ihr hier wunderbar koffie oder biertje drinken.
Hat euch Nijmegen gefallen? Ich hoffe ihr kommt wieder! Oliver hat es jedenfalls fest versprochen.
Möchtet ihr direkt ein ganzes Wochenende in Nijmegen bleiben? Mitten im alten Stadtzentrum befinden sich kleine gemütliche Hotels und Bed & Breakfasts, wie z.B. das verspielte Prikkels (*Anzeige) oder das hippe Hotel De Prince (*Anzeige) mitten in der Langen Hezelstraat. Hier befindet ihr euch tagsüber mitten im Leben, während die kleine Straße Nachts die nötoge Ruhe bietet.
Alle Stopps entlang unserer Nijmegen-Route findet ihr übrigens in unserer tollen Karte:
7 Kommentar
Ah, wie schön! Unser Rundgang nochmal zum Nachlesen. Das war wirklich ein wundervoller Tag mit tollen Tipps von Dir, Karo!
Und nochmal zum „Nachwandern“ für Interessierte 😉
Als Kleverin bin ich wirklich froh, Nijmegen als Nachbarstadt zu haben. Sonst wäre es ziemlich langweilig hier!
Einen tollen Podcast habt Ihr da zusammen gemacht! Und ein paar Geheimtipps stehen dank Euch demnächst auf dem Programm: den Honigkomplex kenne ich z.B. noch nicht.
Liebe Grüße
Carolin
Vielen Dank! 🙂
Der Honigkomplex ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Im Meesterproef kann man übrigens sehr lecker Essen gehen, das Café nebenan hat eine eigene Kaffeerösterei und die Brauerei daneben ihre leckeren Spezialbiere und Burger.
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Als ich das erste Mal in Nijmegen war, fand gerade die Vierdaagse statt, was ich aber vorher nicht wusste. Da war die Stadt hoffnungslos überlaufen. Ich möchte daher noch ergänzend den Tipp geben, nicht zur Vierdaagse dorthin zu fahren, wenn man sich die Stadt in Ruhe anschauen will.